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Thema der Woche | 28. September 2017

Lange Nacht, lange Gesichter

Der Wahlabend in Marburg / Stimmen zum Ergebnis – Foto: Kronenberg

Ein Wahlabend mit vielen ernsten Gesichtern. Nervöse Spannung herrscht bei der CDU-Wahlparty im TTZ, während sich die Gesichter der Genossen bei der SPD-Feier im Rotkehlchen versteinern. Immerhin, die Marburger FDP-Anhänger haben ob ihrer Rückkehr in den Bundestag Grund zum Feiern. Die Linke im DGB-Haus und die Grünen im KFZ auch, nach dem Jubel über die eigenen Ergebnisse macht sich bei beiden Parteien freilich Ernüchterung über die Prognose für die AfD breit.

Am besten drauf ist am Wahlsonntag kurz nach 18 Uhr wohl das kleine Grüppchen AfD-Anhänger im Kreishaus, das dort die Prognosen zur Bundes­tags­wahl verfolgt. AfD-Kandidat Julian Schmidt und seine Anhänger klatschen in die Hände. Gut gelaunt erzählt er wenig später in einem Interview, dass es einzig ein kleiner Dämpfer wäre, wenn es für ihn persönlich nicht reichen würde.

Nicht gereicht hat es trotz großer Wahlkampfmühen schließlich auch für Stefan Heck. Der CDU-Kandidat landete wie schon bei der letzten Bundestagswahl bei den Erststimmen hinter Sören Bartol von der SPD. Damit ist Heck raus aus dem Parlament, über die Liste kommt der Jurist diesmal nicht wieder in den Bundes­tag. Klar, seine Enttäuschung ist groß, "zeitweise war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen", berichtet der CDU-Politiker von seiner langen Wahlnacht. Nach dem auch für die CDU "nicht zufriedenstellenden Ergebnis" schätzt Heck, "dass die Regierungsbildung mit der FDP und den Grünen ausgesprochen schwierig und langwierig werden wird."

"Der Wahlabend war bitter, da gibt es nichts zu beschönigen", sagt SPD-Mann Sören Bartol, auch wenn es ihn natürlich gefreut habe, dass er sein Direkt­mandat verteidigt habe. Der Weg der SPD in die Opposition sei jetzt das einzig Richtige.

Wie sollen die anderen Parteien mit der rechtspopulistischen AfD im Bundestag umgehen? "Man muss sie inhaltlich stellen und genau das werden wir auch machen", unterstreicht Bartol, der als Mitglied im Vorstand der SPD-Bundes­tags­fraktion in der Woche nach der Wahl in Berlin von Sitzung zu Sitzung hetzt.

Gemischte Gefühle hat Linken-Direktkandidatin Elisabeth Kula am Tag nach der Wahl: "Für Marburg sind wir hochzufrieden, das ist ein super Ergebnis. Wir haben kontinuierlich in der Kommunalpolitik gearbeitet. Das zahlt sich jetzt aus."

Das AfD-Ergebnis dagegen frustriert auch Kula: "Wir dürfen das nicht ver­harm­losen und uns auch nicht darauf verlassen, dass sich die Partei eventuell spaltet und dann von selbst auflöst."

Grünen-Direktkandidat Rainer Flohrschütz sieht das Abschneiden seiner Partei als "Befreiungsschlag", schließlich sei es kein einfacher Wahlkampf gewesen. Er geht aber auch davon aus, dass die Koalitionsverhandlungen sehr schwierig werden: "Bei der Klimapolitik etwa haben wir in der FDP einen sehr harten Gegner". Das Beispiel Schleswig-Holstein zeige aber, dass eine Jamaika-Koalition funktionieren könne.

Georg Kronenberg

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