Wo schauen Sie denn? Drinnen, Draußen? Auf einem nagelneuen LCD- bzw. Plasma-Display oder der alten Röhrengurke? Alleine, mit der Familie, Freunden oder mit vielen, vielen jubelnden anonymen Ballsüchtigen in einer Public-Viewing-Area?
Letzteres boomt dieser Tage wie blöd und bietet sich besonders für die Neun-Uhr-Spiele als Verlängerung des heimischen Wohnzimmers an. Anders als in der Guten Stube freilich fehlt hier Essentielles: Schnittchen. Salzstangen. Das guten Gefühl, nach lange eingehaltenem Austreten wieder einen Platz in der ersten Reihe vorzufinden. Andererseits war bislang die Gefahr unkontrollierten Wegschnarchens etwa während der ersten Spiele von Nebenerwerbskickern wie Brasilien, England, Frankreich zwischen den durchgepupsten Kissen der vertrauten Wohn-Liege-Landschaft nicht zu unterschätzen.
Die Qual der Wahl zwischen Couch-TV und Private-Viewing bleibt bekanntlich noch bis zum 9. Juli. Ein Dilemma, aus dem auch wir keinen echten Ausweg zeigen können trotz zahlloser aufwendiger Testreihen in der Vorrunde. Und statt dessen als Anregung das unsterbliche Statement von Berti Vogts zitieren möchten: "Die Breite in der Spitze ist dichter geworden" Denken Sie mal in Ruhe darüber nach.
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