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Express Online: Thema der Woche
Express Online: Thema der Woche | 13. Mai 2010

Eine Bootswerft auf dem Trockenen

Projekt macht Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt

Dass die "Elisabeth II" einmal das Prunkstück der Marburger Bootswerft werden könnte, hätte sich Peter Pokatschalow vorher kaum vorstellen können. Der Fischkutter war "voll marode", erzählt der 19-Jährige: Boden, Tragebalken, Reling, Motor, Sitzbänke – alles musste restauriert oder erneuert werden. Neun Monate und ungezählte Arbeitsstunden später strahlt das rund 80 Jahre alte Holzboot wieder. Zur Eröffnung des Marburger Hafenfestes am 22. Mai wird es offiziell getauft. Und das auch dank der Arbeit von Peter Pokatschalow. Der junge Mann ist einer von derzeit 25 Jugendlichen, denen der Marburger Verein "Arbeit und Bildung" mit der Arbeit in der Werft eine neue berufliche Perspektive eröffnet.

Peter Pokatschalow hat keinen Hauptschulabschluss. Dennoch wird er – wie rund 60 Prozent der Teilnehmer des Projekts – den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schaffen. Im Sommer beginnt er eine Ausbildung als Metallbauer: "Am Anfang konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich arbeiten gehe", sagt der 19-Jährige: "Aber jetzt könnte ich gar nicht mehr daheim hocken." Sorgfältig streicht er Harz auf den Bauch eines zwölf Meter langen Drachenbootes aus Teakholz, das in Zukunft in Gießen fahren soll.

Dass ausgerechnet in Cölbe bei Marburg eine Bootswerft eröffnet wurde, wirkt auf den ersten Blick bizarr. Die Stadt liegt an der oberen Lahn, wo kein Schiff anlegen kann. Es hat auch in der Vergangenheit nie einen Hafen gegeben. Die Werft liegt noch nicht einmal am Fluss. In einer alten Schreinerei kamen die Bootsbauer unter.

Für die stellvertretende Geschäftsführerin von "Arbeit und Bildung", Angelika Funk, ist gerade dies der Vorteil. Aufgabe des Bildungs- und Beschäftigungsträgers ist es nämlich, Arbeitslose zu qualifizieren: "Wir suchen immer nach Nischen", sagt die Seglerin. Und mit einer Bootswerft in Marburg macht das Beschäftigungsprojekt keinem Handwerker Konkurrenz.

2006 machte die Marburger Bootswerft auf. Begonnen wurde mit der Restaurierung von alten Segelschiffen und Holzmotorbooten, die sonst verbrannt worden wären. Inzwischen gibt es auch immer mehr Kundenaufträge für Boote, bei denen Löcher zu flicken, Risse zu kleben oder Außenhäute abzuschleifen sind. Dazu kam eine Nähwerkstatt, in der Jacken und Taschen aus Segelstoff sowie Polster und Bootsabdeckungen gefertigt werden.

In den vergangenen Jahren haben etwa 100 Jugendliche und junge Erwachsene als Ein-Euro-Jobber, Auszubildende oder in Beschäftigungsmaßnahmen auf der Werft gearbeitet. Die jungen Leute kommen oft aus sozialen Brennpunkten, sind schon lange arbeitslos und gelten als schwer vermittelbar. In der Werft sollen sie das Arbeiten lernen. Meist bleiben sie sechs bis acht Monate. Neben dem Handwerk haben sie Unterricht in Mathe und Deutsch, lernen Bewerbungen zu schreiben und mit Konflikten umzugehen. Dabei geht es auch um Themen wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Mit diesen Grundtugenden habe er eigentlich mehr zu tun als mit dem Bootsbauen, sagt Werkstattleiter Adolf Maurer. "Bootsbauen heißt Schleifen, Schleifen, Schleifen und nochmals Schleifen. Dafür braucht man Geduld und Ausdauer", erklärt Funk: "Das sind Schlüsselqualifikationen, die für unsere Langzeitarbeitslosen gut sind."

Davon profitiert auch Ein-Euro-Jobber Chistoph Schnerr. Er mag den Geruch in der Werkstatt: "Mit Holz umzugehen, kann man überall gebrauchen", sagt der Jugendliche. Dennis Brandel ist einer der vier Schreinerlehrlinge auf der Bootswerft. Für den 22-Jährigen, der den Hauptabschulabschluss nachgemacht hat, ist das ein Traumberuf. "Sehr abwechslungsreich" schwärmt er: "Es gibt immer wieder etwas Neues."

Stolz sind die Jugendlichen vor allem auf die Restaurierung des Fischkutters "Elisabeth II", der früher auf der Lübecker Bucht fuhr. Während des Marburger "Lahnjahres" soll mit der "Elisabeth II" nämlich der alte Fährbetrieb auf dem Fluss wieder belebt werden. Mit drei Knoten soll das elektro- und solarbetriebene Boot regelmäßig von der Weidenhäuser Brücke zum Rosenpark tuckern. Damit knüpft das neue Wassertaxi an ein Fährschiff namens "Elisabeth" an, das bis in die 50er Jahre hinein auf der Lahn pendelte.

Gesa Coordes


Express Online: Thema der Woche | 13. Mai 2010

Positives Feedback

Hochschulranking: Philologische Fächer, Psychologie und Erziehungswissenschaft der Uni Gießen gut plaziert beim CHE-Ranking

Gute Betreuung der Studierenden, Einsatz moderner Lehr- und Lernmethoden beispielsweise im Bereich E-Learning, internationale Ausrichtung, das Einwerben von Forschungsgeldern: Die Bemühungen der Justus-Liebig-Universität Gießen zahlen sich aus: Die Fächer Germanistik, Anglistik, Romanistik, Erziehungswissenschaften und Psychologie der JLU konnten sich beim aktuellen Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) mit unterschiedlichen Kriterien jeweils in der Spitzengruppe platzieren.

Die Studienorganisation der Gießener Germanistik wird im Ranking besonders positiv gesehen. Die Forscher haben maßgeblich zum Erfolg in ihrem Fach beigetragen: Sie konnten im Vergleich der Geisteswissenschaften besonders viele Forschungsgelder einwerben. Dass auch E-Learning und IT-Infrastruktur gelobt werden, ist eine Leistung der Germanisten, aber auch der Teams im Hochschulrechenzentrum, das den nötigen Support gibt. Mit Stolz erfüllt es die Anglisten, dass sie erneut sehr gut abschneiden, nachdem sie bereits bei den letzten Rankings in der Spitzengruppe gelistet worden waren: Das gilt vor allem für die forschungsbezogenen Parameter.

Traditionell gut bewertet wird an der JLU die Psychologie. Diesmal werden die Studiensituation insgesamt und der Berufsbezug besonders positiv hervorgehoben, was erneut eine Platzierung in der Spitzengruppe mit sich bringt. Für das Fach Geschichte wird vor allem der Kontakt zu den Studierenden und der Praxisbezug gelobt. Differenziert stellt sich im Ranking dagegen die Situation für die Erziehungswissenschaft und die Romanistik dar.

Jedes Jahr wird ein Drittel der Fächer neu bewertet, in diesem Jahr sind es die philologischen Fächer sowie Psychologie und Erziehungswissenschaft. Erstmals wurde die internationale Ausrichtung in den Sprachwissenschaften bewertet. Für die Universitäten ergibt sich dadurch in einzelnen Bereichen eine Standortbestimmung im bundesweiten Vergleich. Eine Gesamtbewertung erfolgt jedoch nicht.

Knapp 300 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) untersucht. Das CHE-Hochschulranking ist das umfassendste und detaillierteste Ranking im deutschsprachigen Raum. Die kompletten Ergebnisse des Hochschulrankings sind im neuen ZEIT Studienführer 2010/11 veröffentlicht

Universität Gießen
Fach: Anglistik Lehramt
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Betreuung
  • Studienorganisation
  • Bibliotheksausstattung
Fach: Anglistik/Amerikanistik
In der Spitzengruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Forschungsgelder
  • Internationale Ausrichtung
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Betreuung - Bibliotheksausstattung
Fach: Erziehungswissenschaft
In der Spitzengruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Wissenschaftliche Veröffentlichungen
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Betreuung
  • Bibliotheksausstattung
In der Schlussgruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Forschungsgelder
Fach: Germanistik Lehramt
In der Spitzengruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Studienorganisation
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Betreuung
  • Bibliotheksausstattung
Fach: Germanistik
In der Spitzengruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Betreuung
  • Forschungsgelder
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
Fach: Geschichte
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Betreuung
  • Bibliotheksausstattung
  • Studienorganisation
Fach: Psychologie
In der Spitzengruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Berufsbezug
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Betreuung
  • Wissenschaftliche Veröffentlichungen
  • Forschungsgelder
Fach: Romanistik
In der Spitzengruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Forschungsgelder
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Betreuung
  • Internationale Ausrichtung
In der Schlussgruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
Fachhochschule Gießen-Friedberg
Fach: Bauingenieurwesen
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Betreuung
  • Laborausstattung
  • Forschungsgelder
Fach: Elektro- und Informationstechnik
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Forschungsgelder
In der Schlussgruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Betreuung
  • Laborausstattung
Fach: Maschinenbau
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Betreuung
In der Schlussgruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Laborausstattung
  • Forschungsgelder
Fachhochschule Gießen-Friedberg/Fr.
Fach: Maschinenbau
Im Mittelfeld liegt der Fachbereich bei:
  • Studiensituation insgesamt
  • Betreuung
  • Laborausstattung
In der Schlussgruppe liegt der Fachbereich bei:
  • Forschungsgelder

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